
Einige der zahlreichen freiwilligen Helfer, welche die Kletterhalle betreuen und am laufen halten. (Bild: ek)
«Vor zwei Wochen sah es noch so aus, als könnten wir vorerst in der Halle bleiben», erklärt Rolf Schey. Der Verantwortliche für die Kletterhalle der Sektion Bodan des Schweizer Alpenclubs (SAC) und die zahlreichen Helfer sind sichtlich geknickt. Fast täglich öffnen sie abends die Halle an der Seetalstrasse 41 für junge Klettermaxe und alte Bergsteiger, verleihen Gurte und Schuhe und sorgen für einen sicheren Aufstieg. Bis anhin konnte ein Teil der Halle günstig von den Technischen Betrieben Kreuzlingen gemietet werden. Mit dem Wegzug der TBK ins Spiegelareal war klar, das sich auch die Kletterhalle neu orientieren muss. Für 4,4 Millionen Franken war die 5040 m² grosse Parzelle zum Verkauf ausgeschrieben. Ende November wurde der Untermietvertrag gekündigt, Schey nahm Gespräche mit der potenziellen Käuferin Stutz AG auf. Dessen Verwaltungsratspräsident Alfred Müller war in der Vergangenheit auch Vereinspräsident des SAC Bodan und ist der Kletterwand noch immer wohlwollend geneigt. Er sicherte ihnen auch für die Zukunft ein Bleiberecht zu. Doch im letzten Moment wurde die Bauunternehmung überboten und ein Investor aus Zug bekam den Zuschlag für das Areal in der Industrie- und Gewerbezone. Nun ist wieder völlig offen, wie es mit der Kletterwand weitergeht. Fakt ist: Der Mietvetrag ist gekündigt und bis Ende Februar muss alles Material aus der Halle draussen sein. Deswegen bereiten die Helfer nun den Abbau und Umzug vor. Auch die Stutz AG hat ihre Unterstützung durch Fachpersonen angeboten. Die TBK stellen ein Zwischenlager auf dem Spiegelareal für die tonnenschweren Kletterplatten und Griffe zur Verfügung.
Es wäre das vorläufige Ende der ersten öffentlichen Kletterwand im Kanton Thurgau. 1996 beschloss die SAC Sektion Bodan, die Kletterhalle für 40000 Franken zu erstellen. In viel Fronarbeit zogen Freiwillige die neun Meter hohe und sieben Meter breite Wand hoch und erstellten zehn gesicherte Routen. 2003 wurde die Halle um eine Bouldergrotte reicher, was auch zu einem markanten Anstieg der Besucherzahlen führte. Im 2015, schätzt Schey, erklommen samt Schulklassen rund 3000 Personen die Wand. «Die Kletterhalle ist für unsere Sektion sowie für die Schulen und die PHTG eine nicht mehr wegzudenkende Trainingseinrichtung», sagt Schey.
Dass die Kletterwand irgendwann aus der Halle raus muss, war schon länger klar und seit geraumer Zeit wird nach einer Alternative Ausschau gehalten – bisher erfolglos. Aufgegeben hat Schey jedoch noch nicht, als nächsten Schritt sucht er das Gespräch mit dem neuen Käufer, um ein Bleiberecht auszuhandeln. Damit hätten die Helfer etwas Luft nach oben. Auch mit der Stadt Kreuzlingen sind Gespräche im Gange, um eine neue Lösung für die Wand zu finden. Es wäre nicht das erste Mal, dass Schey eine schwierige Route meistert.