Damit hatte im Vorfeld niemand gerechnet. Weder die zuletzt zweimal chancenlosen Kreuzlingerinnen noch die im ersten Vergleich mit dem Liganeuling hochüberlegenen Thunerinnen. Das erste Direktduell entschied Rotweiss in eigener Halle gleich mit 34:15 zu seinen Gunsten. Und die vielleicht beste Kontermannschaft überhaupt drückte auch in der Egelseehalle sofort aufs Gaspedal. Nach 200 Sekunden lag Thun bereits mit 4:0 vorne. Bis dahin lief also alles nach dem Gusto des Europacup-Teilnehmers und dessen Trainer Peter Bachmann. Was der ehemalige Nationalspieler in der Folge aber von seiner hoch favorisierten Mannschaft vorgesetzt bekam, dürfte ihm weniger gefallen haben. Innerhalb von nur sechs Minuten glichen die Kreuzlingerinnen, angeführt von einer sicheren Penaltyschützin Martina Strmsek und einer starken Torfrau Andjela Roganovic, das Skore zum 5:5 aus. Und ab diesem Moment wuchs beim Team von Trainer Gabor Fülöp der Glaube, an diesem Abend eine Überraschung schaffen zu können. Sie spielten nun auf Augenhöhe mit Thun, das in der Offensive grosse Mühe mit der kompakten HSCK-Abwehr bekundete. Die Kreuzlingerinnen überwanden auch ein Zwischentief, das zum zwischenzeitlichen 10:14 führte, und verkürzte bis zum Pausenpfiff wieder auf 13:14.
Wer nun erwartete, dass Thun entschlossen aus der Kabine kommt und das Spieldiktat wieder an sich reisst, rieb sich erstaunt die Augen. Es war der Liganeuling, welcher die Startphase der zweiten Halbzeit prägte und 18:15 in Führung ging. Auch das zweite Time-out von Trainer Bachmann brachte beim Tabellenvierten keine Besserung. Selbst in Überzahl kam Thun nicht auf Touren. Roganovic im Kreuzlinger Tor spielte weiter grossartig auf und forderte mit ihren zahlreichen Paraden das Nervenkostüm der Bernerinnen zusätzlich. So gelangen den Favoritinnen in den ersten 20 Minuten nach dem Seitenwechsel gerademal drei (!) Treffer. In der Schlussphase und mit einem 21:17-Vorsprung im Rücken gerieten die Kreuzlingerinnen primär deshalb nochmals in Bedrängnis, weil ihnen im Angriff die Ideen ausgingen und man den Überraschungscoup vor Augen nervös wurde. So kam Thun nochmals gefährlich auf und verkürzte 20 Sekunden vor der Sirene mittels Penalty auf 23:22. Den verdienten Sieg brachten die Kreuzlingerinnen schlussendlich aber doch über die Distanz.
In der Tabelle verbesserten sich die Kreuzlingerinnen mit diesem Sieg auf den siebten Rang und tankten wichtiges Selbstvertrauen für die nächste Aufgabe. Am 18. Februar, 18 Uhr, gastiert der Tabellenletzte Basel in der Egelseehalle.