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Gegenwind für Jehle wird stärker

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Vier sind aus St. Ulrich, die Problematik geht wegen des Pastoralraumes aber alle an: (V.l.) Bruno Schlauri, Ruedi Anderegg, Monica Schär, Urban Büchel, Rolf Seger, Pirmin Hugentobler, Erich Bätschmann, Xaver Dahinden. (Bild: zvg)

Vier sind aus St. Ulrich, die Problematik geht wegen des Pastoralraumes aber alle an: (V.l.) Bruno Schlauri, Ruedi Anderegg, Monica Schär, Urban Büchel, Rolf Seger, Pirmin Hugentobler, Erich Bätschmann, Xaver Dahinden. (Bild: zvg)

«Wenn Religion fanatisch wird, dann werden Menschen verletzt, diskriminiert, gemobbt, ja zerstört», sagt Xaver Dahinden. Dagegen treten er und seine Mitstreiter ein. Trotzdem machen sie massiv Stimmung gegen eine Person – weil sie ihre religiöse Heimat von ultra-konservativen Kräften bedroht sehen. Denn bei den acht Mitgliedern der «Dialoggruppe» handelt sich um Menschen, die in der Katholischen Kirche aufwuchsen, hier ihre Kommunion erhielten, heirateten, ihrer Kinder taufen liessen. Gemeindemitglieder, die Zeit ihres Lebens viel Einsatz für die Kirche zeigten und sich nun geprellt fühlen. «Ohne Rücksicht auf uns, auf Lokales und Historisches, geht hier eine Umgestaltung in die extrem traditionelle Richtung vonstatten», klagt Dahinden.

Stein des Anstosses ist St.Ulrichs Pfarrer Alois Jehle. Dahinden hat Beispiele, was falsch läuft:  Unter anderem  habe Jehle untersagt,  die ökumenische Feier für früh verstorbene Kinder im Pfarrblatt zu erwähnen und entscheide, wer Sakramente bekommt und wer nicht. Dabei werde der neue alte Wind, der in der Pfarrei weht, von Kirchenvorsteherschaft und Pfarreirat getragen. Kritik werde abgeblockt.

Geist des Mittelalters
Mit Jehle habe die Kirchenvorsteherschaft einen Fehler gemacht: «Wir wollen lieber keinen Pfarrer, als so einen», so die Meinung der Dialoggruppe. Der «Priester aus dem Mittelalter» sei verantwortlich dafür, dass mittlerweile viele Pfarreiangehörigen auf Messen nach Landschlacht, Tägerwilen und Konstanz auswichen oder sogar aus der Kirche ausgetreten sind. Nach Kreuzlingen kämen dafür Konservative aus anderen Kantonen. «Wir wollen eine offene, liberale Seelsorge für alle», fordert Dahinden.

Zusammen mit Ruedi Anderegg, der früher Messmer in Ermatingen war, und dem langjährigen Kirchenvorsteherschaftsmitglied Monica Schär hielt Dahinden am Mittwoch eine Pressekonferenz ab. «Wir vertreten über 40 Unzufriedene», sagt Ruedi Anderegg. «Die Vorsteherschaft empfahl uns, wegzugehen. Aber wir gehören zur Kirchgemeinde, zahlen hier Steuern, haben ein Mitspracherecht.» Erst nachdem die Arbeit hinter den Kulissen nichts fruchtete, entschied man sich, den Kampf öffentlich zu führen. «Pfarrer Jehle bekleidet schliesslich ein öffentliches Amt», sagt Monica Schär. «Wir schiessen nicht aus dem Hinterhalt.»
Im Hinblick auf die Bildung eines gemeinsamen Pastoralraumes müsse man zusammen mit Kirchenvorsteherschaft und Bistum eine Person finden, die mehrheitsfähig ist. «Pfarrer Jehle hätte keine Chance, das weiss auch die Kirchenvorsteherschaft», gibt Anderegg zu bedenken.

Auf www.dialoggruppe-kreuzlingen.com sind die Argumente der Kritiker aufgeschaltet. Kirchenmitglieder sind aufgefordert, Stellung beziehen. «Eventuell folgt im Herbst eine Unterschriftensammlung», kündigt Dahinden an. «Für uns gibt es nur eine Lösung: Eine andere Seelsorge.»

Presseanfragen abgeblockt
Eine Stellungnahme des Pfarreirats St. Ulrich spricht von Vorwürfen, die «nicht verifizierbar» seien. Über die Medien wolle man die Sache nicht austragen. Juristische Schritte seien «derzeit» noch nicht angedacht. Weiter wollten sich weder Pfarrer Jehle noch Vorsteherschaftspräsident Thomas Gisler dazu äussern.


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