Fast 1200 Genossenschaftsmitglieder trafen sich zur Generalversammlung im Festzelt auf dem Tägerwiler Tägermoos, das am folgenden Wochenende auch für das grosse Grümpelturnier genutzt wurde. Bankleiter Josef Maier erläuterte die Hintergründe der auf über 1,8 Milliarden Franken emporgeschnellten Bilanzsumme und den erneut gestiegenen Reingewinn von 4,56 Millionen Franken. Die Risiken seien nach wie vor extrem klein und würden sorgfältig eingeschätzt. Die Jahresrechnung und die Verzinsung der Anteilscheine von drei Prozent wurden denn auch diskussionslos durchgewinkt. In seinem Ausblick sagte Maier, dass die Bank weiterhin auf Wachstumskurs bleibe. Dazu trage der neu geschaffene Bereich des Private Banking für anspruchsvolle Bankgeschäfte mit umfassender Beratung wesentlich bei. Dazu gehörten einerseits die Anlagengeschäfte, andererseits ebenso die Vorsorgeberatung oder die Nachlass- oder Nachfolgeplanung.
«Regelflut» fordert heraus
In seinem ersten Jahresbericht sagte der vor einem Jahr gewählte neue Verwaltungsratspräsident André Ess, dass die interne Reorganisation aufgrund des starken Wachstums erfolgreich angegangen worden sei. Ebenso habe sich der Verwaltungsrat neu konstituiert. Sein Amt als Vizepräsident habe der langjährige Verwaltungsrat Urs Haubensak übernommen. Ess bedauerte die grassierende Flut an immer mehr einschränkenden Regeln für Banken; sie sei eine Folge von Finanzskandalen. Der Margendruck bei den Zinsen sei enorm. Es bleibe deshalb für die Bank wichtig, die Geschäftstätigkeit weiter zu diversifizieren. Nebst dem breiteren Angebot werde für die Kunden in den nächsten Jahren vor allem die Erneuerung der Informatik spürbar. Die Mitglieder dankten dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung mit der einhelligen Zustimmung zum Bericht über das Geschäftsjahr.
Die Chancen nutzen
Pierin Vincenz, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisen Gruppe, gratulierte der Raiffeisenbank Tägerwilen, die nicht nur die grösste, sondern auch die produktivste Raiffeisenbank ist. Sie weise das beste Kosten-Ertrags-Verhältnis aus: «Das erlebt man nicht bei jeder Bank.» Bei der Gruppe habe man grossen Respekt dafür: «Sie dürfen stolz sein.» Es sei richtig gewesen, etwas Neues zu wagen und einen Anlagespezialisten ins Boot zu holen. Die Struktur der Bank sei überdies gemäss den neuesten Erfordernissen angepasst worden. Diese Entscheide seien Ausdruck dafür, dass die Bank die Zeichen der Zeit erkenne und Chancen nutze. Raiffeisen habe sich mittlerweile auch als Bank von Klein- und Mittelunternehmen positioniert. Man dürfe stolz sein, dass die Raiffeisen Gruppe auf dem Schweizer Bankenplatz als systemrelevant und damit als wirtschaftlich äusserst bedeutungsvoll eingestuft werde. Die Frage der Transparenz werde immer mehr Gewicht bekommen. Die zunehmenden regulatorischen Anforderungen seien jedoch bedauerlich. Damit gehe ein hoher finanzieller und personeller Aufwand einher. Zusammen mit anderen Banken mache man sich aber stark, dass keine überrissenen Forderungen gestellt werden. Ansonsten sieht Vincenz den Finanz- und Werkplatz gefährdet. Die altbewährten Geschäftsgrundsätze blieben weiterhin zentral: Mit der grossen Kundennähe und dank der guten Marktkenntnisse werde einerseits sichergestellt, dass es zu wenigen Ausfällen kommt. Die Mitgliedschaft sei andererseits mehr als ein Marketinggag: «Unsere Mitglieder sind Genossenschafter und damit Teilhaber. Es geht eben nicht nur ums Profitieren.»
Show mit «Lederhosen-Breakdance»
Profitieren konnten die Genossenschaftsmitglieder dann aber trotzdem, nachdem sie ihren statutarischen Verpflichtungen nachgekommen waren: Nach einen feinen Essen genossen sie beste Unterhaltung mit der «DDC» (Dancefloor Destruction Crew, zu Deutsch: Tanzflächen-Vernichtungs-Gruppe). Die zweifache Weltmeisterin im Breakdance gehört zu den bekanntesten Breakdance- und Showgruppen im deutschsprachigen Raum. Die energiegeladenen jungen Herren zeigten in Lederhosen viel Haut und rissen mit modernen, humorvoll-volksmusikalischen Gegensätzen das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hin.
Bildlegenden:
Bankleiter Josef Maier und der Schweizer Raiffeisenchef Pierin Vincenz freuen sich über die erfolgreiche Raiffeisenbank Tägerwilen.
Die Breakdancegruppe «DDC» riss das Publikum mit.