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Rauerer Wind für die Thurgauer Industrie

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Das Bauhandwerk beschäftigt im Winter weniger Menschen. (Archivbild: tm)

(Archivbild: tm)

Gemäss der soeben erschienenen Ausgabe des «Thurgauer Wirtschaftsbarometers», der vom Kanton Thurgau, der Thurgauer Kantonalbank und der Industrie- und Handelskammer Thurgau gemeinsam getragen wird, hat sich die Thurgauer Industriekonjunktur im vierten Quartal 2014 etwas abgekühlt. Anfang Januar 2015 – kurz vor der Aufhebung der Wechselkursuntergrenze durch die SNB – bezeichnete knapp jeder vierte von der KOF ETH befragte Thurgauer Industriebetrieb seine Geschäftslage als schlecht, während nur gerade 14 Prozent der Betriebe von einer guten Geschäftslage sprachen. Der Anteil «Schlecht»-Meldungen hat sich seit Oktober 2014 spürbar erhöht. Da die meisten Unternehmen den Fragebogen noch vor der Aufhebung der Frankenuntergrenze durch die SNB ausfüllten, widerspiegeln die Umfrageergebnisse noch nicht die Situation im neuen Wechselkursumfeld.

Zu niedriger Bestand an Auslandsaufträgen
Die Industrieproduktion war im Schlussquartal 2014 rückläufig, sie lag zudem unter dem Niveau des Vorjahres. Der Bestellungseingang zog im Oktober noch an, im November und Dezember gingen die Aufträge jedoch spärlicher ein. Anfang Januar 2015 stuften 35 Prozent der Thurgauer Industriebetriebe ihren Auftragsbestand als zu niedrig ein, während nur gerade 9 Prozent volle Auftragsbücher meldeten. Vor allem der Auftragsbestand aus dem Ausland gab Anlass zu Sorge, bei jedem zweite Betrieb war dieser zu klein.

Leicht höhere Exporte im Jahr 2014
Nach einem schwachen zweiten und dritten Quartal zogen die Exporte aus dem Thurgau im Schlussquartal 2014 kräftig an. Das Exportplus von 10 Prozent war jedoch praktisch ausschliesslich auf Mehrausfuhren der Fahrzeugindustrie zurückzuführen. Daneben setzten im vierten Quartal einzig die Nahrungsmittelindustrie (+17 %), die Chemie- und Pharmasparte (+3 %) sowie die Maschinenindustrie (+2 %) mehr Waren im Ausland ab als in der entsprechenden Vorjahresperiode.

Dank dem Schub zum Jahresende erzielte die Thurgauer Exportwirtschaft im Gesamtjahr 2014 ein Exportplus von 2 Prozent (Schweiz: +3,5 %). Ins Gewicht fielen insbesondere die Mehrausfuhren von Maschinen (+7 %), chemisch-pharmazeutischen Erzeugnissen (+4 %) und Nahrungsmitteln (+9 %). In den übrigen grösseren Branchen stagnierten oder sanken die Ausfuhren. Die Thurgauer Industrie setzte 2014 vor allem in Nordamerika, den asiatischen Schwellenländern und den Entwicklungsländern mehr Waren ab. Demgegenüber stagnierten die Exporte in den EU-Raum. Innerhalb der EU agierte die Thurgauer Exportwirtschaft auf dem wichtigsten Absatzmarkt Deutschland mit einem Mehrabsatz von 8 Prozent erfolgreich, während die Ausfuhren nach Italien, Frankreich und Österreich schrumpften.

Die Importe in den Thurgau nahmen 2014 um 6 Prozent zu. Besonders Halbfabrikate und Zwischenprodukte (+10 %), aber auch Investitionsgüter (+8 %) wurden vermehrt eingeführt.

Dynamik im Bau lässt nach
Die Thurgauer Baukonjunktur läuft nach wie vor gut, bewegt sich aber in deutlich ruhigerem Fahrwasser. Anfang Januar 2015 meldeten 35 Prozent der von der KOF ETH befragten Thurgauer Baubetriebe eine gute, lediglich 14 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Sowohl die Bautätigkeit als auch die Nachfrage waren im vierten Quartal 2014 rückläufig. Der Anteil der Firmen mit einem zu niedrigen Auftragsbestand hat sich innert dreier Monate merklich erhöht (von 21 % auf 41 %). Ihnen standen nur gerade 15 Prozent der Betriebe gegenüber, die einen hohen Auftragsbestand meldeten.
Für das erste Quartal 2015 gehen die Thurgauer Baubetriebe von einer weiter nachlassenden Bautätigkeit und zaghafterer Nachfrage aus, bis Mitte 2015 rechnen sie mit einer gleichbleibenden Geschäftslage.

Das Wirtschaftskonzil in Konstanz soll für neue Impulse sorgen
Die Februar-Ausgabe des Thurgauer Wirtschaftsbarometers beinhaltet zudem einen Ausblick auf das erste internationale Wirtschaftskonzil in Konstanz, das am 30. April 2015 stattfinden wird. Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft werden dort über aktuelle und künftige Herausforderungen in der Bodenseeregion und Europa diskutieren.


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