
Was wussten Klinik-Geschäftsführer Martin Costa (links) sowie Dierk Maass, Ärztlicher Direktor und Präsident des Verwaltungsrates? (Bild: Thomas Martens)
Der Mann, der in Berlin eine eigene Detektei betreibt, hatte sich gemäss eidesstattlicher Versicherung der beiden Kardiologen in persönlichen, informellen Gesprächen als Journalist ausgegeben und die Gespräche mitgeschnitten (wir berichteten). Bei einem zweiten Treffen soll ein Ermittler-Kollege dabei gewesen sein, der dem Anwalt mittlerweile ebenfalls namentlich bekannt ist.
Falsche Schlüsse
Aus manchen Passagen der Gesprächsmitschnitte wollten die Verantwortlichen der Herzkliniken die «wahren Absichten» der Informanten herausgehört haben, etwa die Eröffnung einer eigenen Klinik. Dies wird von den Medizinern bestritten mit dem Hinweis, lediglich Missstände in den beiden Herzkliniken aufdecken zu wollen.
Die Herzklinik hatte ein Unternehmen für Risiko- und Krisenmanagement beauftragt. Dabei soll es sich um die Münchener Firma CIM handeln. Entsprechende Hinweise liegen dem Konstanzer Anwalt vor. Weder Herzklinik noch CIM gaben auf Anfrage eine Bestätigung dafür ab.
Der Konstanzer Anwalt ist überzeugt, dass CIM den Berliner Detektiv angeheuert habe und hat ihn mit unbequemen Fragen konfrontiert, unter anderem «Welche Vergütung haben Sie für Ihre Spionagetätigkeit erhalten?» und «Waren Sie einmal für die Stasi tätig?». Neben «Spionagetätigkeit» wirft er dem ehemaligen Polizisten weitere kriminelle Handlungen vor, die nach deutschem und Schweizer Recht strafbar seien. Im Falle von unrechtmässig erlangten Gesprächsaufzeichnungen wären diese vor Gericht ohnehin nicht als Beweismittel zulässig.
Frist gesetzt
Der Anwalt hat dem privaten Ermittler bis zum heutigen Freitag die «einmalige Gelegenheit zur Stellungnahme und zur Entschuldigung und Herausgabe sämtlicher Daten und Mitschnitte von Gesprächen oder sonstigen Aufzeichnungen» gegeben. Sollte der Detektiv dem nicht nachkommen, würde die «Anzeige gegen Unbekannt» bei der Staatsanwaltschaft jetzt einen Namen bekommen.