Der aktuelle Kreuzlinger Schulpräsident Jürg Schenkel (FDP) geht 2015 vorzeitig in Ruhestand. Nicht nur, weil die Liberalen nicht mehr im Kreuzlinger Stadtrat vertreten sind, erheben sie ihren Anspruch auf das Schulpräsidium. Der Kreuzlinger FDP-Präsident Patrik Hugelshofer: «Die FDP Kreuzlingen will das Amt des Schulpräsidenten verteidigen. Die Fussstapfen des bisherigen FDP-Amtsinhaber Jürg Schenkel sind gross. Er hat in den letzten 22 Jahren einen hervorragenden Job gemacht.» Hugelshofer kündigt an, dass die FDP Kreuzlingen ihre Verantwortung wahrnehmen und nur mit einer Top-Kandidatin oder einem Top-Kandidaten antreten werde.
Keine Garantie der FDP
Mirko Spada trat nach zweieinhalb Jahren Anfang 2014 im Zuge seines Wohnsitzwechsels nach Uttwil aus der Primarschulbehörde Kreuzlingen aus. Dabei gab er öffentlich kund, dass er ungeachtet dessen nach wie vor Ambitionen auf das Amt des Schulpräsidenten habe. Trotz seines im Januar mitgeteilten Rücktrittes aus der FDP, liebäugelt der 45-Jährige weiterhin mit einer Kandidatur.
Im Zusammenhang mit einer Medienmitteilung der FDP ist es nun zu Differenzen mit Patrik Hugelshofer gekommen, der den Weggang Spadas und seine mögliche Kandidatur als Schulpräsident wie folgt kommentierte: «Vom Vorstand der FDP Kreuzlingen wurde Herr Spada darauf aufmerksam gemacht, dass ein ordentliches Evaluationsverfahren durchgeführt werde und er nicht als Kronfavorit gesetzt sei. Man werde weitere mögliche Kandidaturen prüfen und in Anlehnung an das Anforderungsprofil entsprechende Vorschläge für die Nomination der Mitgliederversammlung unterbreiten. Es scheint, dass Mirko Spada auf jeden Fall kandidieren möchte, was die FDP unter Beachtung der genannten Vorgehensweise jedoch nicht garantieren kann. Da Herr Spada die Haltung des Vorstandes als mangelnde Unterstützung wertet, entschied er sich aus der Partei auszutreten.»
Spada hatte mehrere Gründe
Da Patrik Hugelshofer seitens der Medien auf das Rücktrittschreiben angesprochen wurde, bediente er die Medien mit der genannten kurzen Stellungnahme, ohne diese jedoch mit Mirko Spada abzusprechen. Dieser fiel nach eigenem Bekunden «aus allen Wolken», als er vom Inhalt des Kommuniqués erfahren hatte. Der ehemalige Zehnkämpfer ist «enttäuscht, wie nun mein Rücktritt aus der Partei nach aussen kommuniziert wird», und sieht sich genötigt, einige Passagen richtig zu stellen.
«Ich trete nicht aus der Partei aus, weil ich von der Partei nicht als Kronfavorit gelte. Das ist nicht richtig so», teilt Spada mit. Vielmehr gebe es sehr viel andere Gründe, über die er die Partei ausführlich informiert habe. Auf Anfrage erklärte Spada, in der Kreuzlinger FDP «keine politische Heimat mehr» zu finden. «Mir fehlt es an einer politischen Führungspersönlichkeit, jemand, von dem ich lernen kann.» Einen charismatischen Macher à la Jürg Schenkel hätte er sich gerne auch in der Fraktion und in der Partei gewünscht.
Der Kreuzlinger FDP attestiert Spada bei vielen Themen «fehlende Weitsicht», es werde zuviel zerredet. Und jemand, der wie er neue Ideen und Schwung mitbringe, werde nicht angehört. Für Spada, der es gewohnt sei zu kämpfen, sei nicht erkennbar, wofür die Kreuzlinger FDP überhaupt stehe.
Spada widerspricht zudem der Behauptung Hugelshofers, dass er nach Kreuzlingen zügeln würde, weil er für das Schulpräsidentenamt kandieren möchte. «Diese Aussage ist so falsch formuliert», sagt der Leiter und Gründer der Nationalen Elitesportschule in Kreuzlingen, der erst kürzlich wieder geheiratet hatte. Momentan wohnt er noch mit seiner neuen Familie in Uttwil, wo er seit 2008 ein Haus besitzt. «Meine private Situation hat sich endlich stabilisiert», freut sich Spada.
Zwei Parteien im Auge
Mitte Januar hat er mit seiner Familie endlich seine «Traumwohnung» in Kreuzlingen gefunden und kehrt am 1. Mai wieder zurück. Einer Kandidatur zum Schulpräsident dürfte also nichts mehr im Weg stehen, falls Mirko Spada will. Fraglich ist jetzt nur noch – für welche Partei? Gespräche habe er noch keine geführt, er wolle aber «mit zwei Parteien den Kontakt aufnehmen».
Dabei halte er es wie im Zehnkampf: «Ich liebe die Vielfalt und verschiedene Richtungen und Ansichten. Ich stehe aber auch für eine klare Sprache.» Mal sehen, wo er diese künftig einbringen wird.