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Stille Glocken in Egelshofen?

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Kirchenpräsidentin Susanne Dschulnigg und Kirchenpfleger Kurt Schweizer im Glockenturm. (Bild: sb)

Kirchenpräsidentin Susanne Dschulnigg und Kirchenpfleger Kurt Schweizer im Glockenturm. (Bild: sb)

Ein Thema, das viele Gemüter erhitzt, ist das nächtliche Läuten der Kirchenglocken. Zwischen 22 und 6 Uhr soll das Läuten zur Zeitangabe, also das Viertel-, Halb- und Stundenschlagen, der Kirche an der Bärenstrasse unterbrochen werden. «Mit dieser Regelung wahren wir die Tradition und tasten das lithurgische Läuten zu den Tageszeiten, Feiertagen und Gottesdiensten nicht an», erklärt Kirchenpräsidentin Susanne Dschulnigg. «Gleichzeitig tragen wir dem Ruhebedürfnis der Menschen Rechnung.» Zwei Anwohner hätten sich brieflich über den Glockenlärm beschwert.

Ihr sei klar, dass es ein umstrittener Antrag ist, so Dschulnigg. «Aber es muss trotzdem zur Diskussion gestellt werden.» Die Regelung betrifft die Kurzrickenbacher Kirche nicht. Und auch die Katholiken, mit denen die Vorsteherschaft gesprochen habe, ändern nichts. St. Ulrich behält den Stundenschlag bei.

Das Budget 2014 der Evangelischen Kirchgemeinde rechnet mit einem Ertragsüberschuss von 124757 Franken bei einem Aufwand von 2536387 Franken. Die Zahlen liegen im Bereich des Vorjahres. Der Voranschlag beinhalte «nichts spektakuläres», kommentiert Kirchenpfleger Kurt Schweizer. Grösste Posten im Aufwand sind die Personalkosten, der Liegenschaftenunterhalt mit den Energielieferungen und die Ablieferung an die Kantonalkirche. Der Steuerfuss bleibt bei 15 Prozent. Die Löhne werden um zwei Stufenprozente, nach Vorgabe des Kirchenrates angepasst. Der Finanzplan sieht grössere Investitionen erst wieder im 2016 vor. Dann soll das Kirchgemeindehaus für 400000 Franken renoviert werden.

Ein oder zwei Gottesdienste?
Bekanntlich prüfte die Kirchgemeinde im vergangenen Jahr versuchsweise eine neue Gottesdienstordnung. Nun soll diese aus dem Provisorium entlassen werden. «Wir sind eine Kirchgemeinde», verdeutlicht Susanne Dschulnigg. Kurzrickenbacher, die nur in Kurzrickenbach in die Kirche gehen, Egelshofer nur in Egelshofen – dieses Denken sei passé und werde auch von der Realität der Kirchbesuche widerlegt.

Die Ordnung sieht vor, dass an jedem Sonntag mindestens ein Gottesdienst entweder in der Kirche Kreuzlingen oder Kurzrickenbach stattfindet. Bei alternativ gestalteten oder Taufgottesdiensten will die Vorsteherschaft in der Regel einen zusätzlichen Gottesdienst abhalten. An Feiertagen sollen in beiden Kirchen Gottesdienste sein. Sie beginnen um 9.45 und 11 Uhr. Das habe nichts mit «Geld sparen müssen» zu tun, so Dschulnigg und verweist auf die zahlreichen Gottesdienste in den Altersheimen, welche das Angebot abrunden.

Des Weiteren hat sich die Kirchenvorsteherschaft zum Ziel gesetzt, generationsübergreifende Gottesdienste zu fördern. Für Pfarrer Damian Brot ist dies entscheidend: «Die Trennung zwischen modern und traditionell finde ich falsch. Beide Elemente sollten enthalten sein, sodass Jung und Alt gemeinsam feiern können.» Neu werde der Familiengottesdienst darum Generationengottesdienst genannt.

Der Ausgang der Abstimmung über die neue Abendmahlsregelung – geprüft wird, ob künftig nur Traubensaft und kein Wein ausgeschenkt wird – sei eher von sekundärer Bedeutung für ihn. «Wichtig ist, dass die Feier stimmig ist», so Brot. «Es gibt wichtigere, inhaltliche Fragen.»

Ausserdem: Ersatzwahlen
An der Versammlung werden ausserdem zwei neue Mitglieder für die Rechnungsprüfungskommission gewählt. Zur Wahl stehen des Weiteren die Synodalen. «Wir sind stolz darauf, sieben Delegierte in diesem Gremium zu haben», betont Susanne Dschulnigg. Angetreten sind Peter Gysler, Christian Hauser und Martina Brändler. «So ist eine gute Durchmischung gewährleistet, was Alter, Geschlecht und Beruf betrifft.»

Peter Gysler, Jahrgang 48 und von Beruf Textilpfleger, sagt, er habe sich schon immer für dieses Amt interessiert. Der ehemalige Tägerwiler Kirchenpräsident und Aktuar im Verband der Kirchenpräsidenten kennt das Gremium und bringt Hintergrundwissen mit ein. Das 128-köpfige Kirchenparlament tagt zwei Mal im Jahr und entscheidet unter anderem über die Rechnung, das Budget und den Zentralsteuerfuss der Landeskirche.

Termine
Am 9. Februar stellt sich Annika Jordi zur Wahl für die Kirchenvorsteherschaft. Sie hat bereits an Vorsteherschaftssitzungen teilgenommen und folgt auf Angela Meier.
Am 27. April wird der Abschluss der Renovierungsarbeiten der Kirche an der Bärenstrasse gefeiert.


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