Mit «55 Alltagschülern, 31 Repetierschülern und vier Gesangschülerinnen» startet die Schule im Jahre 1913 im alten Schulhäuschen, das 68 Jahre seine Dienste geleistet hat. Nach dem Schluss der Sommerschule am 20. September wird der Vorgänger des neuen Schulhauses Kurzrickenbach auf Abbruch versteigert. «Das Alte stürzt und neues Leben bläst aus den Ruinen.» So kommentiert August Oberhänsli, Lehrer, den Übergang ins neue Gebäude.
Am 20. Oktober rüsten sich eifrig Jung und Alt. «In Haus und Hofstatt, Strasse u. Schulplatz regten sich die flinken Hände, alles scheuernd, fegend, ordnend. Der Todschrei des altehrwürdigen Erziehungsheimes war verhallt und eifrig bemühten sich unsere Frohner auch die letzten Spuren seines Daseins aus zu löschen. Darum zeigte sich jetzt mit umso grösserer Würde das neue Heim und manchem, wer sich vorher eines abschätzenden Urteiles nicht enthalten konnte, entlockte es ein Wort der Bewunderung und des Staunens.“
Der Stolz des Lehrers spricht aus diesen Worten. Nach engen Platzverhältnissen wartete ein moderner Bau auf die Kinder der Winterschule. Genau erzählt der Lehrer, wie gefeiert wurde, mit Liedern, Dorfmusik, Gesang der Kinder und als Höhepunkt „wird die Jugend zum Imbiss ins Gasthaus Hörnli geführt, wo ihrer ein kräftiges Abendessen wartet. Ein freudiger Abend bei Spiel, Karussell und sogar Kinomathograph beschloss diesen denkwürdigen Tag.“
Grosses Jubiläumsfest
Nun sind es 100 Jahre her und die Worte der damaligen Zeit sind nicht immer einfach zu lesen und zu verstehen. Die Kinder, die heute das Schulhaus Kurzrickenbach beleben, versuchen einen Hauch der damaligen Zeit am Jubiläumsfest, am 7. September, zu verbreiten. Sie singen am Jubiläumsakt um 11 Uhr Lieder von einst und heute. Kurze Ansprachen beleuchten den Wandel der Schule und gratulieren zum Jubiläum. Die albanische Tanzgruppe zeigt auf eindrückliche Weise, wie die heutige Schulwelt multikulturell geworden ist. Im Schulhaus darf man sich Texte aus Lesebüchern der vergangenen Jahre wünschen und vorlesen lassen. Zum Schluss des Tages um 16 Uhr entführt Stöff Sutter mit seinen Versen die Besucher in die Welt des geschliffenen Wortes.
Wer Lust auf eine Reise zum Jahr 1913 hat, Erinnerungen an alte Zeiten auffrischen will, viele Ehemalige treffen möchte oder einfach Spaß am Schulhaus Kurzrickenbach hat, ist herzlich willkommen.
Am 7. September ab 10 Uhr bis 16.30 Uhr steht das Schulhaus Kurzrickenbach mit den heutigen Menschen und vielen Eindrücken von gestern offen – zum Schauen, Staunen, Schwatzen. Eine kleine Festwirtschaft des Centro Italiano sorgt für das leibliche Wohl.