Quantcast
Channel: KreuzlingerZeitung
Viewing all articles
Browse latest Browse all 14302

Leben an den Boulevard bringen

$
0
0
Gemeinderat Daniel Moos ist für den Neubau eines Stadthauses und könnte sich dieses auch auf dem Bärenplatz vorstellen. (Bild: sb)

Gemeinderat Daniel Moos ist für den Neubau eines Stadthauses und könnte sich dieses auch auf dem Bärenplatz vorstellen. (Bild: sb)

Wenn das neue Stadthaus auf dem Bärenplatz zu stehen kommt, dann zügeln die rund 60 Mitarbeitenden sowie alle Bürgerinnen und Bürger, welche dort täglich an den Schalter gehen, vom Boulevard bzw. der Marktstrasse an den Bärenplatz. Für alle, die das Stadthaus lieber an der Marktstrasse sehen, ist das ein «Abzug der Frequenzen» vom ohnehin angeschlagenen Boulevard. Nicht nur Gewerbler fürchten diesen Schritt. Gegner des Vorhabens finden sich in allen Bevölkerungsschichten.

Höchste Zeit also, dass der Stadtrat ein Nutzungskonzept für die heutigen Verwaltungsgebäude in Auftrag gibt, findet Freie-Liste-Gemeinderat Daniel Moos. «Ohne eine Idee, was in den Räumlichkeiten am Boulevard und an der Marktstrasse nachfolgen könnte, sehe ich Schwierigkeiten, das Projekt durchzubringen.» In den Unterlagen des Stadtrats war bisher immer nur von «Devestitionen» zu lesen, also Einnahmen durch den Verkauf der Gebäude.
Für Moos ist der Neubau des Stadthauses eine «städtebauliche Operation am offenen Herzen der Stadt». Man müsse sorgfältig vorgehen, um die Kritiker vom Standort Bärenplatz zu überzeugen. Denn Angriffspunkte gebe es viele. Aber: «Kritik hinsichtlich der Kosten oder des Bedarfs begegnet der Stadtrat schon in seinem Argumentarium», erläutert Moos. «Wenn der Stadtrat jetzt aufzeigt, was auf das bisherige Stadthaus folgen könnte, kann er die grosse Gruppe derer überzeugen, die durch den Wegzug des Verwaltungsgebäudes einen weiteren Nachteil für den Boulevard befürchten.»

Das Nutzungskonzept soll Bestandteil der Botschaft sein und thematisieren, ob Verkauf, Abgabe im Baurecht oder Vermietung dieser Liegenschaften sinnvoll sind. «Denn mit dem Verkauf von Liegenschaften hat der Stadtrat in der Vergangenheit nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen», sagt Moos mit Blick auf das Zentrum zum Bären.

Diverse Möglichkeiten
In den Räumlichkeiten des Stadthauses und den sich anschliessenden städtischen Gebäuden an der Marktstrasse sieht er beispielsweise die Möglichkeit, Dienstleistern oder Start-Ups mitten im Zentrum einen Arbeitsort zu geben. «In der Sport- und Bildungsstadt Kreuzlingen wäre auch eine Kooperation mit der Universität oder den Hochschulen ein Thema.» Hauptsache: Frequenzen für den Boulevard und nicht nur Wohnungen.

Stadt will Projektentwickler
Aus der Bevölkerung habe der engagierte Gemeinderat positive Rückmeldungen für seine Idee bekommen. Und auch beim Stadtrat stiess er auf offene Ohren. «Der Stadtrat wird die schon in den Planungs-Botschaften und Zwischeninformationen erwähnten ‹Devestitionen› in der Botschaft für den Baukredit des neuen Stadthauses selbstverständlich näher thematisieren», schreibt Stadtammann Andreas Netzle auf Anfrage. Dies beinhalte auch, Möglichkeiten der Nachnutzung insbesondere der Liegenschaften an der Marktstrasse inkl. heutigem Stadthaus aufzuzeigen. «Wir sind momentan daran, einen dafür geeigneten externen Projektentwickler auszuwählen», so Netzle.

Kultur wäre eine Variante
Einer, der auch im Wahlkampf nie einen Hehl daraus gemacht hat, dass er das neue Stadthaus lieber an der Marktstrasse sieht, ist der jüngst in den Stadtrat gewählte Thomas Beringer. Von einem Nutzungskonzept würde er sich aber überzeugen lassen: «Das ist sehr sinnvoll.» Eine schlüssige Variante wäre für ihn die kulturelle Nutzung, etwa ein Museum, am Besten mit dazugehörigen Parkplätzen oder gar einer Tiefgarage mit Zubringer zum Boulevard. «Wichtig ist, dass etwas Attraktives kommt, etwas, das Leben auf den Boulevard bringt», verdeutlicht Beringer.

Zeitplan
Das Projekt Stadthaus läuft. An der GEWA im Mai wird das Siegerprojekt des Wettbewerbs präsentiert. Im März 2016 soll der Gemeinderat dann über die Botschaft befinden, die Volksabstimmung ist für den Herbst 2016 geplant.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 14302