
V.l.: Prof. Dr. Harald Siebenmorgen, Dr. Susanne Rau, Viktoria Weinebeck und Klaus-Dieter Schnell. (Bild: kb)
Es war ein Ereignis von internationaler Bedeutung: Von 1414 bis 1418 war Konstanz das Zentrum für Konzilsteilnehmer, weltliche Herrscher, Professoren, Geschäftsleute, Künstler und viele mehr. 600 Jahre nach dem Konzil von Konstanz soll dem Originalschauplatz der Papstwahl, dem Konstanzer Konzilgebäude, der Geist von damals eingehaucht werden. Hier zeigt das Badische Landesmuseum Karlsruhe vom 27. April bis 21. September 2014 die Grosse Landesausstellung «Das Konstanzer Konzil. Weltereignis des Mittelalters 1414-1418».
An einer Medienkonferenz am vergangenen Dienstag, zeigte sich Prof. Dr. Harald Siebenmorgen, Direktor des Badischen Landesmuseums (BLM), bereits zufrieden mit den Vorbereitungen: «Wie liegen gut im Zeitplan, der Leihverkehr ist nahezu abgeschlossen.»
Um die Grosse Landesausstellung in Konstanz durchführen zu können, muss das BLM mehr in die Tasche greifen als gedacht: «Die Durchführung hier in Konstanz, statt im Schloss Karlsruhe, wo die entsprechende Infrastruktur bereits vorhanden ist, hat Mehrkosten von 1,6 Millionen Euro verursacht», verriet Siebenmorgen. Im Konzilgebäude fehle es an Vitrinen und Beleuchtung, zusätzliches Personal werde gebraucht und auch die Leihgebüren für mittelalterliche Stücke seien enorm gestiegen. «So haben wir die Ausstellung nun an die bestehenden Möglichkeiten angepasst, die Objektzahl etwas verringert. Wir sind uns sicher, dass wir eine gute Ausstellung präsentieren können», so der BLM-Direktor.
Rund 300 hochkarätige Objekte werden an der Ausstellung zu sehen sein. Zudem soll ein Katalogband zur Einführung in die verschiedenen Themen dienen und in einem Aufsatzband werden Beiträge von über 70 Wissenschaftlern zu lesen sein.
Konzil im Klassenzimmer
Um das historische Ereignis auch in die Klassenzimmer zu bringen, hat das BLM Unterrichtsmaterialien für die Vor- und Nachbereitung des Ausstellungsbesuchs entwickelt, die dank eines Förderbeitrags der Internationalen Bodensee Konferenz Lehrern und Schülern im Bodenseeraum kostenlos zur Verfügung stehen.
«Dem Weltereignis kann man sich über verschiedene Aspekte nähern. Zum Beispiel über den kirchlichen, den künstlerische oder den sprachlichen Aspekt.», so Viktoria Weinebeck, Projektkoordinatorin Unterrichtsmaterialien. «Das sind Aspekte, die auch im Unterricht stark verankert sind.» Neben Grundlagentexten sind in den Materialien Arbeitsblätter zu neun Schwerpunktthemen enthalten, die sich für verschiedene Klassen und auch zahlreiche Unterrichtsfächer eignen. Lehrerinnen und Lehrer können das druckfrische Heft im Büro der Konzilstadt Konstanz abholen oder unter info@konstanzerkonzil2014.de bestellen.
Auch für Kreuzlingen interessant
Klaus-Dieter Schnell, Geschäftsführer der Internationalen Bodensee Konferenz, freute sich, mit der Spende die kostenlose Verteilung der Materialien zu ermöglichen. «Das Konzil ist ein Teil der Geschichte dieser Region, es ist ein gemeinsames Thema mit dem man sich über die Grenzen hinweg befassen kann», ergänzte er. So seien auch Schulen aus Kreuzlingen und dem Thurgau angesprochen.
Schönes Rahmenprogramm
Begleitet wird die Ausstellung von einem vielfältigen Rahmenprogramm. «Es wird ein bunter Strauss an Führungen für Gross und Klein angeboten», teilte Dr. Susanne Rau, Projektleiterin Museumspädagogik, mit. Für Lehrkräfte soll es zudem eine kostenlose Einführungsveranstaltung geben. Weitere Infos zum Begleitprogramm werden ab Mitte September unter www.konstanzerkonzil2014.de zu finden sein.

Die Mitra ist im Besitz des Historischen Museums Thurgau und wird an der Grossen Landesausstellung zu sehen sein. (Bild: zvg)
Die Mitra
An der Grossen Landesausstellung in Konstanz wird auch ein Kunstwerk zu sehen sein, das für den Thurgau von grosser Bedeutung ist: Die Mitra – eine Goldschmiedearbeit von Weltrang. Papst Johannes XXIII. übergab die Bischofsmütze dem Abt von Kreuzlingen als ein Gastgeschenk. «Sie ist ein einzigartiges Symbol des Konstanzer Konzils im Thurgau», so Gabriele Keck, Direktorin des Historischen Museums Thurgau, in dessen Besitz die Mitra ist. Bis Ende Juli ist die Mitra noch im Museum im Schloss Frauenfeld zu sehen, dann wird sie in der Abegg-Stiftung in Riggisberg (BE) konserviert.