Das Projekt findet im Rahmen der Initiative «Natur und Technik begreifen» statt, die von 2013 bis 2015 läuft. Schülerinnen und Schüler aller Alterstufen werden hierbei spielerisch an Technik und Naturwissenschaften herangeführt. Die IHK Thurgau fördert die Initiative mit 25000 Franken pro Jahr und stellt damit die Experimentierboxen den Lehrpersonen und Schülern kostenlos zur Verfügung. «Unsere Mitgliedsunternehmen spüren seit einigen Jahren den Fachkräftemangel in den technischen Berufen. Höchste Zeit also, dass wir etwas dagegen tun», beschreibt IHK-Direktor Peter Maag die Motivation seines Verbandes.

Patric Brugger von der PHTG steht den Lengwiler Schülern beim Basteln mit Rat und Tat zur Seite. (Bild: Thomas Martens)
Mit den Unterrichtsmaterialien für 20 Lektionen sollen die Kinder und Jugendlichen niederschwellig den Umgang mit Technik und ihren Anwendungen lernen. «Es geht weniger um Theorie, sondern mehr um Praxis», unterstreicht Projektleiterin Nicole Schwery von der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG).
Boxen haben es in sich
Die Boxen, eigentlich einfache Kartonschachteln, kosten 20 Franken, haben es aber durchaus in sich. Aus gewöhnlichen Materialien wie Trinkhalmen, Plastikfolien und Klebestrei- fen lassen sich bereits ausgeklügelte Objekte und Mechanismen bauen. «Zuerst steht das Basteln und technische Erfahren im Vordergrund, später geht’s dann immer mehr in Richtung technische Anwendungen», sagt Nicole Schwery . Die 5. und 6. Klasse der Primarschule Lengwil-Oberhofen fertigte am Montag unter fachkundiger Anleitung von Patric Brugger von der PHTG einen Flugdrachen. Statt theoretischem Frontalunterricht an der Tafel mit mathematischen Formeln gab’s zwei Stunden lang «Fingerarbeit», die den Schülerinnen und Schülern im Alter von elf und zwölf Jahren sichtlich Spass bereitete. Und als am Ende der ersten von insgesamt 20 Lektionen die ungewöhnlichen Flugobjekte ihre ersten Kreise zogen, kannte die Begeisterung keine Grenzen.
Lehrpersonen weitergebildet
Ziel ist es, dass pro Schulhaus im Thurgau mindestens eine Lehrperson mit den Schulkindern in diese Richtung arbeiten kann. Die Lehrpersonen werden dafür eigens einen halben Tag lang anhand der einzelnen Experimentierkisten für die jeweiligen Jahrgangsstufen weitergebildet.
«Die Kisten wurden von speziellen Firmen nach didaktischen und pädagogischen Gesichtspunkten bestückt», erklärt Projektleiterin Nicole Schwery. Mit zunehmendem Alter der Kinder steigt der Schwierigkeitsgrad – und vielleicht auch das Interesse an Technik und Naturwissenschaften.