
V.l.: Thomas Gisler, Präsident Katholische Kirchenvorsteherschaft Kreuzlingen-Emmishofen, Georg Strasser und Jules Brenneis. (Bild: kb)
Ein paar schmale Stufen führen in die drei Museumsräume über der Sakristei. Grosse Gemälde hängen hier an den Wänden, alte Gegenstände aus dem Kloster liegen in Schaukästen, Tafeln informieren den Besucher über die Geschichte. Ein Raum wurde der Ausstellung gewidmet, die dem verheerenden Brand gedenkt, der vor über 50 Jahren Kirche, Kloster und Seminar bis auf die Grundmauern niederbrannte.
Dann wurden neue Feuer entzündet – nur im positiven Sinne: «Nach der Löschung des Brandes entfachten engagierte Kirchbürger das Feuer zum Wiederaufbau», bemerkte Thomas Gisler, Präsident der Katholischen Kirchenvorsteherschaft Kreuzlingen-Emmishofen, anlässlich der Museums-Einweihung. «Gleichzeitig wurde hier das Feuer der Wiederbelebung entfacht.» Die Pfarrei St. Ulrich sowie die heutige PMS hätten dem Gebäude nämlich wieder Leben eingehaucht, sagte er.
Vom Rosenegg gezügelt
Schliesslich sei erneut ein «kraftvolles und weitreichendes» Feuer entfacht worden – das der Renovation des Kirchenmuseums. Ausschlaggebend war die Idee, der Sonderausstellung über den Brand, welche im Museum Rosenegg gezeigt wurde, hier einen endgültigen Platz zu geben. Die Umsetzung nahm Jules Brenneis in die Hand. Unter seiner Leitung und mit Hilfe seiner Frau Heidi wurde etwa drei Monate lang geplant, restauriert, gestrichen, der Aufbau der Ausstellung klar strukturiert und vieles mehr. Fast alle bisherigen Objekte seien wieder integriert, die Erklärungen vom Erschaffer des Museums, Pfarrer Anton Hopp, aufgearbeitet und ergänzt worden, informierte Gisler.
Nach all der Arbeit fielen die Kosten der Renovation dennoch gering aus. Ihre investierte Zeit haben Jules und Heidi Brenneis dem Museum nämlich geschenkt. «Das war unglaublich grosszügig und verdient einer besonderen Anerkennung», so der Präsident und bedankte sich für ihr Engagement.
«Ein neuer Edelstein»
«Früher wurden die Räumlichkeiten hier nicht gross genutzt», erzählte Lokalhistoriker Georg Strasser im Anschluss. Was einst eine Gemäldesammlung war, wurde erst langsam zu einem kleinen Museum, in dem Pfarrer Anton Hopp Fundstücke aus der Brandzeit zusammentrug. Lebhaft schilderte Strasser den geladenen Gästen die Geschichte von St. Ulrich und Kloster. Manche Schätze, wie zum Beispiel die Mitra aus der Konzilszeit, seien während der Klosteraufhebung in den Besitz des Kantons übergegangen. Manche wurden verkauft. Manch ein wertvolles Stück ist aber heute auch im neuen Kirchenmuseum zu sehen. «Das Museum ist ein neuer Edelstein von Kreuzlingen», schloss Strasser erfreut.
Das St-Ulrich-Museum kann auf Voranmeldung besichtigt werden.