Der Wachstumspfad der Thurgauer Bauausgaben scheint kein Ende zu nehmen. Seit über zehn Jahren wird jährlich mehr für das Bauen ausgegeben. Zuletzt stieg das Thurgauer Bauvolumen von 1,77 Milliarden Franken im Jahr 2011 auf 1,84 Milliarden Franken im Folgejahr. Treiber hinter dieser Entwicklung war nicht mehr wie in den Jahren zuvor der Wohnbau, sondern die Sparten «Verkehrsinfrastruktur» sowie «Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen».
Dynamischer Bau im Thurgau
Im Vorjahresvergleich erhöhten sich die Thurgauer Bauausgaben im Jahr 2012 um 75 Millionen Franken. Dies entspricht einem nominalen Zuwachs von 4,2 Prozent. Wird zusätzlich die Entwicklung des Baupreisniveaus berücksichtigt, so nahmen die Bauausgaben real sogar um 5,1 Prozent zu. Die Preisentwicklung war in der Ostschweiz nämlich leicht rückläufig. Die Baupreise gaben um rund ein Prozent nach. Im Vergleich zur Gesamtschweiz verlief die Entwicklung der Bauausgaben im Kanton Thurgau etwas dynamischer. Schweizweit erhöhte sich das Bauvolumen nominal um 3,4 Prozent
Wohnbau erstmals seit fünf Jahren rückläufig
Der Wohnbau war zur Hauptsache für den Anstieg der Bauinvestitionen im Kanton Thurgau in den letzten Jahren verantwortlich. Im Jahr 2012 waren die Investitionen in diesem Bereich nun aber zum ersten Mal seit fünf Jahren rückläufig. Mit einem Anteil von 65 Prozent an den gesamten Bauinvestitionen dominiert der Wohnbau jedoch nach wie vor die Thurgauer Bautätigkeit.
Industriell-gewerblicher Bau zog wieder an
Im industriell-gewerblichen Bau zeichnet sich eine Trendwende ab. Nachdem die Investitionen in den letzten Jahren rückläufig waren, stiegen diese im Jahr 2012 um knapp 20 Prozent. Zusammen mit den ebenfalls stark gewachsenen Bauinvestitionen für Verkehrsanlagen war der industriell-gewerbliche Bau der Treiber für das nach wie vor zunehmende Total der Bauinvestitionen.
Weiterhin hohe Wohnungsproduktion
Im Jahr 2012 wurden im Kanton Thurgau 2‘012 neue Wohnungen fertiggestellt. Damit wurde die vorjährige Rekordsumme von 2078 Wohnungen nicht mehr erreicht, die Wohnungsproduktion stabilisierte sich aber auf hohem Niveau. Hoch im Kurs sind Wohnungen mit drei bis vier Zimmern sowie der Bau von Mehrfamilienhäusern.
Kreuzlingen vorne dabei
Am meisten neue Wohngebäude fertig gestellt wurden im Jahr 2012 in den Gemeinden Romanshorn (51), Kreuzlingen (40) und Frauenfeld (36). Wohnungen entstanden jedoch nicht in Romanshorn am meisten (85), sondern in Kreuzlingen (253), gefolgt von Arbon (224). Ebenfalls eine sehr dynamische Entwicklung erfuhr die Gemeinde Eschlikon, wo 96 neue Wohnungen fertig gestellt wurden. Dies entspricht einem Anteil von 5,6 Prozent am gesamten bisherigen Wohnungsbestand.
Hohe Neuwohnungsanteile zeigen des Weiteren die Gemeinden Langrickenbach (4,6 Prozent), Ermatingen (4,3 Prozent) und Gachnang (3,6 Prozent). Einige dieser Gemeinden werden sich auch in naher Zukunft baulich stark entwickeln. Ende 2012 befanden sich in Kreuzlingen bereits 252 weitere Wohnungen im Bau, in Frauenfeld 182 und in Egnach 142.