
Architekt Marc Ryf, Schulverwalterin Claudia Peyer und Kantonsbaumeister Erol Doguoglu im Innenhof der von den Architekten Rudolf und Esther Guyer von 1969 bis 1972 erbauten PMS-Bauten. (Bild: zvg)
An der Pädagogischen Mittelschule geht es in den Ferien lauter zu als beim Schulbetrieb: Handwerker bohren, fräsen, schweissen und hämmern. Der neue Kantonsbaumeister Erol Doguoglu, der nach nur 53 Tagen im Amt bereits seinen zweiten Auftritt vor den Medien hatte, erläutert, weshalb die qualitativ sehr guten Gebäude erneuert werden müssen: Einerseits sind es energetische Gründe, die eine Sanierung verlangen, denn die Bauten sollen den Minergie-Standard erfüllen. Andererseits müssen neue Sicherheitsaspekte erfüllt werden und die Gebäude behindertengerecht erschlossen werden. Damit die Gesamtsanierung ohne teure Provisorien erfolgen kann, werden die Arbeiten auf mehrere Jahre verteilt und jeweils ab den Sommerferien bis zum Herbst ausgeführt. Dank der Etappierung können die erwarteten Gesamtkosten von 17,9 Millionen Franken auf sechs Jahre verteilt werden.
Claudia Peyer, Leiterin der Schulverwaltung, betont die hohe Akzeptanz der Guyerbauten bei Schüler- wie Lehrerschaft. Die Sanierung unter laufendem Schulbetrieb sei zwar schwierig und bedinge viel Toleranz, doch ergänzt sie: «Die Schülerinnen und Schüler finden den ganzen Umbau aber auch als sehr spannend.» Einzelne Lektionen müssen allerdings in die Kantonsschule oder an die Pädagogische Hochschule verlagert werden.
Marc Ryf vom zuständigen Architekturbüro in Kreuzlingen hatte einst im Büro der Architekten Rudolf und Esther Guyer in Zürich seine Lehre gemacht. Dass er heute den Umbau betreut, ist zufällig. Er betont, dass die extrem radikale Architektur mit ihren grossen, fast fensterlosen Betonwänden – der Beton ist leicht rot eingefärbt und aufgerauht – und dem kargen Innenhof mit seinen zwei Brunnen an nordafrikanische Dörfer erinnere. Trotzdem sei die Akzeptanz sehr gross und ausser einer ähnlich gebauten Kirche in Zürich stehe der PMS-Bau einzigartig in Guyers Schaffen. Die gesamte Erneuerung werde sehr im Dienste der Architekten ausgeführt, Materialien nach Möglichkeit mit gleichen ersetzt. Der Minergie-Standard sei für Betonbauten schwer zu erreichen, meinte Ryf, dazu hätten alle Fenster und Oberlichter ersetzt und die Flachdächer neu gedämmt werden müssen. In diversen Räumen habe man kontrollierte Lüftungssysteme eingebaut. Alle Gebäude sind an den Campus-Wärmeverbund mit Holzschnitzelheizung angeschlossen.
Während die Fassade noch sehr gut erhalten ist und lediglich leicht ausgebessert und geputzt werden muss, müssen alle Sonnenschutzstoren, die abgelaufenen Bodenbeläge und alle Nasszellen erneuert werden. Die Sanierungsarbeiten im Aulatrakt sind grösstenteils abgeschlossen. Einzelne Musikunterrichtsräume werden noch saniert. Im Wissenschaftstrakt werden die Erneuerungen noch dieses Jahr abgeschlossen. Die Arbeiten dazu sind momentan in vollem Gange. Die Arbeiten an den Turnhallen werden 2016 abgeschlossen werden. Wie es mit der Sanierung des Hallenbades weiter geht, steht derzeit in den Sternen: Ursprünglich sollte es durch einen Gymnastikraum ersetzt werden. Die Schwimmlektionen sollten im erweiterten Egelsee-Hallenbad durchgeführt werden. «Leider haben die Stimmbürger die Erweiterung des Hallenbades Egelsee an der Urne abgelehnt», bedauert Claudia Peyer.