Die Organisatoren rund um die Behördenmitglieder Seraina Perini und Markus Blättler liessen sich einiges einfallen, um ihren langjährigen Chef würdig zu verabschieden. Viele Kreuzlinger Vereine brachten die Verbundenheit mit Jürg Schenkel durch ihr Mitwirken an der Examenfeier zum Ausdruck. Die Emmishofer Narren bedienten die Gäste beim Apéro, die Damen der Gymnastikgruppe Kreuzlingen servierten gekonnt die Speisen und Getränke beim Essen und die Tanzgruppe «Tanzcompany» von Theresa Andrés aus der Musikschule Kreuzlingen unterhielt die Festgemeinde mit einem begeisternden Auftritt.
Der abtretende Schulpräsident musste seine Geschicklichkeit beim Wettrennen mit einer Wischmaschine unter Beweis stellen. Später galt es, verschiedene Bilder den einzelnen Schulzentren zuzuordnen. In eingespielten Filmen beschrieben verschiedene Redner den Menschen Jürg Schenkel aus ihrer eigenen Optik.
Priska Sieber, die Rektorin der PHTG, übergab Jürg Schenkel die erste offiziell verliehene Ehren-Campuscard «Honoris Causa». Die Stadt Kreuzlingen war mit Präsident Andreas Netzle und den Stadträten Dorena Raggenbass sowie Thomas Beringer prominent vertreten. Der Stadtpräsident würdigte in einer stimmigen Laudatio das Wirken von Jürg Schenkel und übergab ihm symbolisch den runden Tisch, an dem die Stadt und Schule auch weiterhin konstruktiv miteinander um gute Lösungen für Kreuzlingen ringen sollen. Das originelle Geschenk ist eine Metallskulptur, welche auf dem Platz zwischen dem Schulpräsidium und dem Dreispitz montiert wird.
Aus dem Amt für Volksschule gaben sich Amtschef Walter Berger und die beiden Inspektoren Franz Xaver Isenring und Esther Spinas die Ehre. Walter Berger ehrte seinen langjährigen Sparringpartner und «persönlichen Freund» Jürg Schenkel und attestierte ihm, dass er mit seinem ausserordentlichen Engagement und dem umfassenden Wissen beim Kanton gleichsam als Personifizierung der Schule Kreuzlingen gegolten habe.
Der neue Schulpräsident René Zweifel würdigte seinen Vorgänger als Vorbild, welches auch als betriebswirtschaftlich denkender Chef wenn nötig bereit war, sehr soziale Lösungen für seine Mitarbeiter zu ermöglichen. Jetzt komme ein neuer Challenge auf ihn zu. Er werde sicherlich auch als Pensionär neue Massstäbe setzen und zusammen mit Walter Berger schon bald die Rentnerszene mächtig aufmischen.
Herausforderungen für die Zukunft
Zweifel richtete das Wort auch an seine zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Er betonte, dass er sich dafür einsetzen werde, dass die Schulgemeinde auch in Zukunft ein zuverlässiger, berechenbarer Arbeitgeber sein werde. Dies solle aber kein einseitiger Prozess sein. Bei den meisten Mitarbeitern einer Schule sei die Eigenverantwortung sehr gross. Sie selbst würden einen wesentlichen Teil Ihrer Arbeitsqualität verantworten. Alle Beteiligten sollten bei dem was sie tun, immer das Ziel einer Schule vor Augen haben: Jedem einzelnen Kind einen möglichst hohen individuellen Lernzuwachs zu ermöglichen. Für dieses Ziel lohne sich der tägliche Einsatz. Die Schule Kreuzlingen habe einen sehr guten Ruf. Dies sei das Ergebnis der Leistung von jedem einzelnen Mitarbeiter. Jede Tätigkeit sei wichtig und trage zum Erfolg des Ganzen bei. Zweifel betonte, dass er auch in der Zukunft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wolle, die ihre tägliche Arbeit mit Leidenschaft und Stolz ausüben. Die einen Sinn hinter ihrer Tätigkeit sehen und aus eigenem Antrieb bereit seien, sich einzusetzen und ihre Arbeit gut zu machen. Der neue Schulpräsident erwarte einen professionelle Umgang mit den stetigen Veränderungen und wachsende Ansprüche der Gesellschaft. Er freue sich auf diese Aufgabe und lade seine Mitarbeiter ein, Ihren Beitrag zu leisten.
Tenuewechsel
Jürg Schenkel war aber an diesem Abend nicht nur passiver Konsument von Darbietungen. Er liess seine 22 Amtsjahre in einer originellen, humorvollen Präsentation Revue passieren. «Keine Angst, meine Rede ist nicht so lang, obwohl ich mir zuerst überlegte, dass ich pro Jahr eine Seite füllen könnte.» Mit dem Funkmikrophon hinter der Leinwand verschwindend meinte er, dass man ihn zwar jetzt nicht mehr sehe, aber immer noch höre. Dies solle aber nicht als Anspielung auf seine Pension verstanden werden. «Ich werde als Pensionär kein Leserbriefschreiber sein.» Der scheidende Schulpräsident gewährte den Zuhörern auch Einblick in private Bereiche. So informierte er über die zukünftige Arbeitsteilung zwischen ihm und seiner Frau Marianne und verriet, dass er die meisten seiner Ansprachen im Bett geschrieben habe. Er bedankte sich bei seinen Mitarbeitern für die tolle Zusammenarbeit, vollzog den Tenuewechsel von Büro- zu Freizeitkleidung und winkte zum Abschied mit der Fahne der «freien Republik Kreuzlingen.»

(V.l.) Die Pensionäre E. Böhni, E. Herzog, R. Bär, E. Löser-Bamert sowie J. Schenkel. (Bild: T. Meier-Löpfe)
Ehrungen
Jürg Schenkel hatte an diesem Abend zum letzten Mal die Ehre, langjährige Mitarbeiter zu würdigen. Die drei Lehrerinnen Elsbeth Böhni, Elfi Herzog und Evi Löser-Bamert sowie Alt-Bademeister Ruedi Bär wurden geehrt, für ihren Einsatz verdankt und in die wohlverdiente Pension entlassen. Der Schulpräsident begrüsste die neuen Angestellten der Schulgemeinde und bedankte sich bei den Jubilaren für ihre Treue. Am längsten dabei sind:
- 35 Jahre: Roland Rossi
- 30 Jahre: Sybille Junker-Balmer und Roland Kolb
- 25 Jahre: Renate Schiess, Monica Welti und Luzia Würth
Abschluss
Bevor die schulfreie Zeit angetreten wurde, sangen die fast 300 anwesenden Personen unter Federführung von Schulleiter Michael Zogg ein berührendes Abschlusslied, welches extra für Jürg Schenkel getextet wurde. Da musste selbst der abtretende Patron die eine oder andere Träne verdrücken.