Ich lehne die Initiative zur Aufhebung der Wehrpflicht klar ab, da, wie Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, Armeen ohne Wehrpflicht die grösste Mühe haben, genügend gutes Personal zu rekrutieren. Zudem bleiben Hochqualifizierte bei einer Abschaffung der Wehrpflicht vom Militärdienst fern.
Da sich für Freiwillige Milizen oder Berufsarmeen nicht mehr genügend Freiwillige melden, wurden etwa in Spanien die intellektuellen Anforderungen bis zur Debilitätsgrenze gesenkt, in Grossbritannien in Gefängnissen oder unter Obdachlosen rekrutiert und in der USA das maximale Rekrutierungsalter bis auf 40 erhöht. Als Leutnant habe ich selbst erlebt wie es ist, wenn Bürger und Bürgerinnen zähneknirschend in den Militärdienst einrücken und mit aller Kraft versuchen, sich dem Militär zu entziehen.
Es ist eine Illusion, dass sich gleich viele Rekruten wie bisher melden würden. Hätte damals jemand gesagt «Wer will, der kann wieder nach Hause fahren, der Militärdienst ist ab sofort freiwillig», so hätte mit Sicherheit ein Grossteil rechtsumkehrt gemacht. Es steht fest: Nur durch die Wehrpflicht können genügend potentiell fähige Soldaten und Kader rekrutiert werden. Somit kann nur mit dem heutigen Wehrpflichtmodell verhindert werden, dass die Rekrutierung von Minderprivilegierten oder Waffennarren zur Regel wird und keine Experimente, wie in den USA, Spanien und Grossbritannien, unternommen werden. Deshalb sage ich klar Nein zur Aufhebung der Wehrpflicht.