Treffpunkt ist am Fussballplatz des AC Calcio. Die Kommunalpolitiker möchten dabei mit den Betroffenen rechtzeitig direkt ins Gespräch kommen. Die Veranstaltung ist öffentlich. Im Namen der Stadt Kreuzlingen hat Stadtammann Andreas Netzle bereits abgesagt: «Leider war die Einladung der CDU so kurzfristig, dass in dieser Zeit, die mit vielen Terminen auch übers Wochenende belegt ist, niemand abkömmlich ist, der mit Planungen zu tun hat.»
CDU-Fraktionsmitglied Wolfgang Müller-Fehrenbach gibt in seiner schriftlichen Einladung als Begründung des Treffens an, dass der Richtplan der Stadt Kreuzlingen aus dem Jahr 2011 einen Ersatz sowohl für die Sportanlagen am schweizerischen Klein-Venedig-Gelände (Fussballplätze) als auch ein Neubau der Bodensee-Arena auf dem Gebiet Döbeli vorsieht. Die Schrebergärtenareale Döbeli und Gaissberg sollen laut Richtplan umgenutzt werden.
Widerspruch aus Kreuzlingen
Dies rief bei Andreas Netzle allerdings Irritationen hervor. Von einem «ehemaligen Oberstudienrat und gewählten Gemeinderat von Konstanz» erwartet Netzle «korrekte Angaben und eine redliche Argumentation – auch wenn es die Stadt Kreuzlingen betrifft». Netzle bittet Müller-Fehrenbach, ihm diese Stelle im Richtplan zu zeigen: «Mir ist sie nicht bekannt.» Der Richtplan sehe bei einem möglichen mittel- bis langfristigen «Rückbau Bodenseearena» keinen Neubau oder Ersatzstandort vor, wohl aber für die Fussballplätze, nämlich explizit im Döbeli.
Gemeinsame Vorgabe
Im Richtplan stehe Netzle zufolge auch nichts über die Umnutzung der Schrebergärtenareale Döbeli und Gaissberg. Dort heisse es im Sinne einer Option: «Als Ersatz für die langfristig möglicherweise anderweitig benötigten Kleingartengebiete Döbeli und Gaissberg sind bei ausgewiesenem Bedarf frühzeitig Alternativstandorte zu prüfen.»
Ferner weist Stadtammann Netzle den Konstanzer CDU-Gemeinderat auf die gemeinsamen Vorgaben der Städte Konstanz und Kreuzlingen für den «Europan»-Wettbewerb hin. Diese deckten sich mit der Stadtentwicklungsplanung von Kreuzlingen (2008), dem daraus hervorgegangenen kommunalen Richtplan (2011) und dem gemeinsam mit Konstanz erstellten und verabschiedeten Agglomerationsprogramm Kreuzlingen-Konstanz.
Die Möglichkeit, an den «Standortvarianten» für die Verlegung der Sportanlagen Bauten zu erstellen, bestehe laut Netzle derzeit nur im Gebiet Seezelg im Osten Kreuzlingens, da dort ein rechtskräftiger Gestaltungsplan existiert. Im Übrigen seien über eine weitere Verfolgung des Siegerprojekts aus diesem Wettbewerb weder in Konstanz noch in Kreuzlingen irgendwelche Beschlüsse gefasst worden. Das Ergebnis des «Europan»-Wettbewerbs für das schweizerische Klein Venedig-Areal weise auf die Absicht hin, die dortigen Sportnutzungen an einen anderen Ort der Stadt Kreuzlingen zu verlegen: «Entsprechende Standortvarianten sind bereits bestimmt und teilweise sogar mit Baurecht versehen.»
Müller-Fehrenbach besteht auf seinen Äusserungen und verweist auf Anfrage auf entprechende Passagen im Richtplan. Netzles Hinweis auf Redlichkeit quittiert er mit einem Lächeln und bemerkt, dass er sich seit jeher für gute Beziehungen zu Kreuzlingen eingesetzt habe. Dennoch fühlt er sich als Konstanzer Stadtrat allein den Interessen der Konstanzer Bürgerschaft verpflichtet. «Mir geht es um vollständige Information und die liegt uns noch nicht vor.»
Bevor der Konstanzer Gemeinderat am Dienstag über ein umfangreiches Massnahmenpaket aus dem Agglomerationsprogramm Kreuzlingen/Konstanz abstimmt, bei dem es auch um die Entwicklung des Döbeli geht, möchte der erfahrene Kommunalpolitiker Müller-Fehrenbach genau wissen, wo auf Konstanzer Land Sportplätze gebaut werden sollen und wer davon betroffen ist.
Über Kreuzlinger Planungen wolle er nicht befinden. Es geht ihm darum, ob die Stadt Konstanz als betroffener Grundeigentümer zu einem späteren Zeitpunkt entsprechenden Nutzungsänderungen auf dem Döbeli durch einen Verkauf oder Vergabe von Erbbaurechten zustimmt.