Ein heruntergekommenes Motel irgendwo in der tristen Provinz Amerikas. Eine kleine Gruppe von Verlierern des amerikanischen Traums trifft sich im Zimmer der abgehalfterten Kellnerin Agnes um gemeinsam zu saufen, Drogen zu nehmen und die Sorgen des Alltags zu vergessen. Agnes und der schüchterne junge Kriegsheimkehrer Peter verbringen so die Nacht miteinander, kurz darauf zieht Peter bei Agnes ein. Und damit nehmen alptraumhafte Dinge ihren Lauf …
Denn beide haben ihre Verletzungen, Wunden und Traumata, suchen Unterschlupf und hoffen beim jeweils anderen auf Sicherheit und Geborgenheit: Agnes versteckt sich vor ihrem brutalen und soeben aus der Haft entlassenen Ex-Mann Goss. Vor vielen Jahren verschwand ihr gemeinsamer kleiner Sohn in einem Supermarkt. Peter hingegen entpuppt sich als Armee-Deserteur, der erzählt, in einem geheimen Militärhospital für Versuche missbraucht worden zu sein. Als er im Motelzimmer lebende Wanzen entdeckt, offenbart er sich Agnes: Man habe ihm Biowaffen eingepflanzt, die sich nun aus seinem Körper den Weg nach draussen bahnen – Wanzen! Diese fungierten als Sender, um die Bevölkerung fernzusteuern. Nach anfänglicher Skepsis scheint Agnes von Peters Geschichte mehr und mehr überzeugt, denn alles scheint plötzlich perfekten Sinn zu ergeben: Die Rückkehr von Goss, seltsam stumm bleibende Telefonanrufe, die Veränderungen im Leben von Agnes’ Freundin R.C., sogar das Auftauchen eines geheimnisvollen Arztes und das seltsame Summen um das Motel herum. Oder befinden sich Agnes und Peter längst auf einem ganz speziellen Trip und steigern sich gemeinsam in eine geradezu apokalyptische Paranoia?
Tracy Letts hat mit «Verwanzt» (Originaltitel: «Bug») eine explosive Mischung aus Psychothriller, Abstiegsdrama und Horrorvision erschaffen. Kämpft hier ein aufrechtes Individuum, das gegen alle Widerstände die Schweinereien eines manipulativen Systems aufdeckt? Oder ist alles nur Einbildung, Manipulation und Wahn in Zeiten des Terrors? Was ist Wahrheit, was abstruse Verschwörungstheorie? Wem können wir trauen, was sehen wir wirklich?
Tracy Letts, geboren am 4. Juli 1965 in Tulsa, wuchs in der kleinen konservativen Universitäts-Stadt Durant in Oklahoma auf. Nach einer Dekade des Drogen- und Alkoholmissbrauchs machte Letts ohne jegliche Ausbildung Karriere als Schauspieler und Dramatiker. 2005 gewinnt «Bug» den Lucille Lortel Award for Best New Play. 2006 wird das Stück von William Friedkin («Der Exorzist», «French Connection») erfolgreich verfilmt.
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