Am 8. Juni 2012 wurde dieser von der Kunstkommission der Stadt Kreuzlingen neu eingeweiht. Schon damals befremdete mich die Entscheidung der Jury, einer ortsfremden Künstlerin mit einem Projekt über «Astrokartographie» den Zuschlag zu erteilen, vor allem wenn man weiss, dass am Wettbewerb auch ein Kreuzlinger Künstler (G. Dittmann) teilnahm, der den Gemeindeplatz durch seine Idee, die drei Dorfteile von Kreuzlingen über die drei Zugänge zum Platz symbolisch zu verbinden, mindestens genauso gut «durch eine präzise und stimmige Gestaltung … rund um den grossen zentralen Lindenbaum … nachhaltig und diskret» aufgewertet hätte.
Die Hintergründe dieser Entscheidung entziehen sich meiner Kenntnis und sollen hier auch nicht das Thema sein. Was mich aber jedes Mal aufs Neue ärgert ist vielmehr die Tatsache, wie mit dem «Gewinnerprojekt» umgegangen wird. Bei der Einweihung wurde an einer Hauswand ein erklärendes Schild angebracht, auf dem man die Hintergründe des «Projektes» nachlesen konnte. Dieses Schild ist jedoch wieder entfernt worden. Dem ahnungslosen Besucher entzieht sich damit jegliche Grundlage für den tieferen Sinn der silbernen Linien im Boden rund um die alte Linde. Insofern ist eigentlich von der Idee der Künstlerin ausser komischen Linien im Boden nicht mehr viel übrig geblieben.
Ich würde mich an ihrer Stelle jedenfalls darüber beschweren, wie man mit meiner prämierten Kunst im Nachhinein umgeht. Aber auch das soll hier nicht im Vordergrund stehen. Seit 2008 beabsichtigt die Kunstkommission der Stadt Kreuzlingen mit ihrem Projekt «Die Entdeckung des Stadtraumes» ihre Bürgerinnen und Bürger dazu anzuregen, «den öffentlich-urbanen Raum differenzierter wahrzunehmen und zugleich stärker als einen demokratisch gedachten Raum zu begreifen». Mit der «Nachhaltigkeit» (inzwischen leider ein abgedroschenes Modewort geworden, an dieser Stelle scheint es mir aber zutreffend) dieser löblichen Absicht scheint es jedoch nicht weit her zu sein.