Mittlerweile erinnern nur noch ein riesiger Müllberg und eine matschige Wiese an das drittgrösste Festival der Schweiz. Das Open Air St. Gallen ist in diesem Jahr wahrlich fast im Schlamm ertrunken. Das ist aber nichts Neues. Neu hingegen war das Bezahlsystem am diesjährigen Festival. Statt mit Bargeld bezahlten die Gäste mit einem Chip, der in ihrem Bändel integriert war. Die Umstellung sorgte bereits im Vorfeld für viel Gesprächsstoff und bis kurz vor Festivalbeginn sorgte das Bezahlsystem auch bei den Verantwortlichen für glühende Köpfe.
Handys setzen Aufladegeräte ausser Gefecht
Wer als einer der Ersten das Festivalgelände am Donnerstag betreten hatte, konnte nicht sofort seinen Bändel an den «Cash-Points» mit Kredit- und Debitkarten aufladen. Schuld sei der grosse Handyverkehr im Sittertobel gewesen, meint Cyril Stadler, Finanzverantwortlicher vom OASG. «Bei den Ladungen mit Kredit- und Debitkarten haben wir auf zwei Systeme gebaut: Geräte über GPRS und fest verkabelte Geräte. Die Geräte über GPRS haben an den Aussenstellen (Bahnhof, Breitfeld) sehr gut funktioniert – im Gebiet des Festivalgeländes war aber das Handy-Netz zeitenweise so stark frequentiert, dass Ladungen über diese Geräte nicht mehr möglich waren. Wir haben reagiert und alle fixen Cash Points am Donnerstag mit verkabelten Geräten nachgerüstet», erklärt Stadler. Dieses Problem kenne man nun und werde dafür sorgen, dass das im nächsten Jahr nicht mehr vorkomme. Neben diesem und weiteren kleinen «Anfängerfehlern» brachte das Cashless Payment auch viele Vorteile mit sich, betont Stadler.
Weniger Raubfälle
Im Vorfeld wurde die Kritik am neuen Bezahlsystem laut, dass es unsicherer für den Besucher sei, da viel Geld auf dem Chip sei und dieser leicht zu entwenden wäre. Das gingen die Festival-Verantwortlichen entschieden an und gaben dem Besucher die Möglichkeit, seinen persönlichen Bändel registrieren zu lassen. Falls der Bändel geklaut wurde, konnte man dies melden und er wurde umgehend gesperrt. Zudem erhielt man dann einen neuen Bändel, was früher nicht der Fall war. Cyril Stadler freut sicher aber, dass sie sehr wenige Raubfälle am Open Air zu vermelden hatten: «Die Anzahl der als gestohlen gemeldeten Bändel ging auf ein noch nie erreichtes Minimum zurück, damit ist eines der grossen Ziele erreicht.» Insgesamt sind die Festivalorganisatoren sehr zufrieden mit dem neuen System und möchten es von nun an beibehalten.