Das Institut Gesellschaft für Standortanalysen und Planungen AG in Zürich (GSP) erarbeitete 2013 im Auftrag der Stadt eine Detailhandelsstudie, an der sich der Gewerbeverein finanziell beteiligte. Eines der wichtigsten Ergebnisse war, dass Kreuzlingen mit Konstanz niemals konkurrieren könne. «Kreuzlingen kann das Angebot höchstens ergänzen.» Voraussetzung sei ein guter Branchenmix mit einer entsprechenden Sortimentsbreite und -tiefe.
Behörden und Gewerbe in der Pflicht
Um überhaupt so etwas wie eine Aufenthaltsqualität zu schaffen, sei eine Attraktivitätssteigerung des Zentrums nötig. «Dies könnte man zum Beispiel auch besonders signalisieren», schlug Naef vor. Hier seien die Behörden gefragt, um die Planungen in Gang zu setzen und zu koordinieren. Doch auch das Gewerbe selbst sieht Naef in der Pflicht, beispielsweise bei gemeinsamen Aktionen wie Festen oder Werbemassnahmen. Wichtig sei, dass dies wiederkehrend in regelmässigen Abständen erfolge, damit sich die Kunden darauf einstellen können.
Gänzlich abgeraten hatte der Fachmann von einem autofreien Boulevard und damit natürlich die Sorgen der anwesenden Detaillisten bestätigt: «Damit würde die Kundenfrequenz zusammenbrechen.»
Die Kunden möchten Naef zufolge in einer Stadt wie Kreuzlingen möglichst viele attraktive Geschäfte innerhalb kürzester Zeit erreichen. «In der heutigen Zeit ist es einfach so, dass die meisten mit dem Auto kommen», so Naef. Parkplätze dürften deshalb nicht weit entfernt sein, fussläufig höchstens zwei bis drei Minuten und in Sichtweite der Geschäfte.
Interessant war auch eine Randbemerkung des promovierten Volkswirts. Während er Invesitionen im Detailhandel in Kreuzlingen momentan als «nicht sinnvoll» erachtet, lasse sich mit Immobilien sehr viel Geld verdienen. Keine rosigen Aussichten für den Kreuzlinger Handel.