
Stellen ihre ökumenische Kampagne vor: Susanne Dschulnigg, Elisabeth Hofmann und Pfarrer Gunnar Brendler. (Bild: ek)
«Fasten, das ist mehr als nichts Essen», erklärt Pfarrer Gunnar Brendler die Bedeutung der Passionszeit. «Jesus hat gelitten, um auf Missstände aufmerksam zu mache.» Dies möchte auch die evangelische Kirchgemeinde in ihrer diesjährigen ökumenischen Kampagne erreichen. Pfarrer Brendler hat sich der Generationengerechtigkeit verschrieben: «Was wir heute säen, ist das Brot von morgen». Doch sei es über die letzten Jahre immer mehr zu einem Schöpfungsungleichgewicht gekommen. Der Norden werfe riesige Mengen an Lebensmittel weg, wohingegen der Süden kaum von seinem Nahrungsmittelanbau leben kann.
Hilfe zur Selbsthilfe
Die Kirchgemeinde unterstützt deshalb in der Passionszeit ein Projekt von der Entwicklungsorganisation «Brot für alle». Ziel sei es, kleinbäuerliche Strutkuren in Kamerun aufzubauen, damit die Bevölkerung sich selber ernähren könne. «Wir haben es heute mit einer modernen Form des Landraubs zu tun. Grosse Konzerne fischen die Meere leer, kaufen riesige Mengen Land auf und konrollieren die Wasserquellen. Mit unserem Lebensstil nehmen wir den Menschen im Süden ihre Existenzgrundlage», sagt Brendler. Schlussendlich fällt diese Ausbeutung dann auf Europa zurück, was sich an den Flüchtlingsströmen zeige.
Erkaufte Zeit
«Europa geht mit ihrer Asylpolitik über Leichen», sagt Elisabeth Hofmann vom Verein «Fremde und Wir». «Seit 2008 sind mindestens 20000 Menschen auf der Flucht übers Mittelmeer ums Leben gekommen.» Niemand nehme so ein Risiko freiwillig auf sich, die Flüchtlinge seien getrieben von Hunger und Armut. Europa reagiere darauf mit weiterer Abschottung. «Damit erkaufen wir uns nur das Fernhalten der Probleme.»
Dabei sollte man das Problem nachhaltig in den Herkunftsländern lösen und die bereits bestehenden Flüchtlinge menschenwürdig behandeln. Um ein ganzheitliches Bild der Problematik aufzuzeigen, findet am 19. März im evangelischen Kirchgemeindehaus ein Themenabend zum Flüchtlingselend an den Grenzen Europas statt. Peter Arbenz, ehemaliger Delegierter des Bundesrates für das Flüchtlingswesen, wird durch den Abend führen. Er musste in seiner Tätigkeit oft Kompromisse finden, hat dabei jedoch nie seine menschliche Seite verloren, was ihm verschiedene humanitäre Auszeichnungen attestieren.
Eröffnungsgottesdienst
Eröffnet wird die Kampagne am 16. März mit einem Gottesdienst, der alle Sinne anregen und gleichzeitig hinterfragen soll. Zu hören gibt es afrikanische Musik, zu sehen Michael Rüedi, den Projektleiter von Brot für alle und zu schmecken einen Suppenzmittag.