Die Spannung war gross, als vergangenen Oktober die Kirchturmkugel der evangelischen Kirche geöffnet wurde. Oft finden sich darin alte Dokumente oder Überlieferungen vom Bau, doch in der Kreuzlinger Kugel fand man nichts, ausser Moos und Vogelfedern.
Diese Enttäuschung wollte die Kirchenpräsidentin Susanne Dschulnigg der nächsten Generation ersparen und füllte eine Urne mit reichlich Zeitzeugnissen. Die Urne wurde daraufhin in die rund 40 Kilogramm schwere Turmkugel eingesetzt und für die Nachwelt verschlossen. Nun schwanken in 70 Meter Höhe zwei Visionen der Kirche, ein Rückblick über das Kirchenjahr, die Botschaft zum Sanierungskredit sowie verschiedene Pressedokumente über die Bautätigkeiten. Ausserdem beigelegt wurde eine seltene Fünf Franken Münze, mit der Aufschrifft «Dominus providebit – Gott wird versorgen», wie Pfarrer Gunnar Brendler ausführte. Ein USB-Stick soll die Nachwelt mit Fotos aus der Vergangenheit bereichern. «Vielleicht geben wir der Zukunft ja mit unserer Technik auch noch ein Rätsel auf», fügt Dschulnigg lächelnd hinzu.