
Stadtrat Michael Dörflinger und Ruedi Wolfender vom Departement Freizeit wollen die Schwimmhalle. (Bild: sb)
Die kommende Sitzung des Kreuzlinger Gemeinderats dürfte nicht nur von den Mitgliedern des Schwimmclubs mit Spannung erwartet werden. Denn das Schwimm- und Freizeitbad wird allen Kreuzlingern dienen und bis weit in die Region hinaus strahlen. Vor allem die Schwimmer und Wasserballer sehen das Vorhaben aber naturgemäss als «ihr» Projekt an. Und so werden es sich diese am Donnerstag kaum nehmen lassen, den Zuschauerraum im Rathaus erneut zahlreich zu bevölkern.
Öffentliche Nutzung steht im Vordergrund
Es geht um das Kreditbegehren zuhanden der Volksabstimmung für die Schwimmhalle. Für 32 Millionen Franken könnte die neue Halle mit dem 50-Meter-Becken gebaut, das bestehende Bad Egelsee gleich mit saniert werden. Optional können die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger eine Attraktivitätsteigerung für fünf Millionen Franken ankreuzen. Das alles ist bekannt: Die Schwimmhalle ist ein Meilenstein in der Stadtentwicklung, dementsprechend Stadtgespräch und schon seit Längerem Thema in den Medien. Stadtammann Andreas Netzle verwies deswegen einleitend vor allem auf die Einbettung des Schwimmbads ins «Xentrum». Bedeutende öffentliche Einrichtungen und Infrastrukturen Kreuzlingens treffen hier aufeinander:
- die Einkaufs- und Flanierstrassen samt Bushof
- attraktive Freizeiteinrichtungen, städtische und kantonale Bildungseinrichtungen
- Wohnen im Alter
- Stadthaus, Tiefgarage und Grün bzw. Freiflächen
«Die öffentliche Nutzung steht bei unserem Xentrum im Vordergrund», betonte der Stadtammann. Die Schwimmhalle am zentralen Ort soll dessen Entwicklung vorantreiben. Im Namen des gesamten Stadtrates sagte Netzle: «Wir wollen das Projekt und stehen einstimmig dahinter.»
«Jetzt oder nie!»
«Wir haben einen Traum», begann Bauchef Michael Dörflinger seine Ausführungen, «und der ist jetzt oder nie zu erfüllen.» Seitdem er im Amt ist, werde über eine neue Schwimmhalle geredet. Nun sprächen die Zeichen der Zeit dafür, diese zu realisieren:
- Nutzen haben neben dem schwergewichtigen Schwimmsport auch die Schulen und die Öffentlichkeit.
- Aus drei kleinen Bädern (die sowieso saniert werden müssen bzw. schliessen) wird ein grosses. So können Synergien genutzt werden.
- Das i-Tüpfelchen: Ein Kreuzlinger Architekt (SVP-Gemeinderat Günther Graner) erhielt den Zuschlag.
- Bund und Kanton stehen hinter dem Vorhaben, haben Beiträge zugesichert.
- Die Stadt selbst stehe auf einer «grundsoliden finanziellen Basis».
«Eine solche Konstellation günstiger Umstände kommt nicht wieder», lautet das Fazit von Stadtrat Dörflinger. Es könne eigentlich nur eine Frage geben: «Wollen wir uns die Schwimmhalle leisten oder nicht?»
Beiträge erwünscht!
Dörflinger räumte aber auch ein, dass die Kosten «sehr, sehr hoch» sind. Dafür erhält die breite Öffentlichkeit allerdings einen enormen Gegenwert, wie Ruedi Wolfender, Leiter Departement Freizeit, betonte. Und an den Betriebskosten (rund 1,98 bzw 2,23 Millionen Franken inklusive Attraktivitätssteigerung) wurde und kann geschraubt werden: Die Beiträge der Nachbargemeinden stehen noch aus. Es liegt in der Macht des Gemeinderates, an diese jetzt ein positives Signal auszusenden, erklärte Stadtammann Netzle. «Vor allem bei den Betriebskosten hoffen wir auf sie.» Offen ist weiterhin, wie viel die Schule Kreuzlingen beisteuern würde. Deren Rechnungen würden durch die Übernahme des Egelsees beträchtlich entlastet.
Die Investitionskosten auf der anderen Seite seien vom Architekturbüro G2 und einem externen Berater geprüft worden. Sie versprechen laut Stadtrat Dörflinger Kostensicherheit. Auch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: Zwei Millionen Franken will der Bund geben, der Beitrag könnte sich aber noch erhöhen. Auch hier könnten Nachbargemeinden einen Zustupf sprechen.
Dem heiklen Thema Steuererhöhungen ist der Stadtrat dabei nie aus dem Weg gegangen. Laut Finanzplan werden die Xentrums-Projekte bis 2022 ein «strukturelles Defizit» von 2,33 Mio. Franken verursachen – das Minus könnte man durch Steuern ausgleichen. Stadtammann Netzle erinnerte in diesem Zusammenhang an die Abstimmung über den Kauf des Seeburgparks: «Auch damals hatten Kritiker vor Steuererhöhungen gewarnt. Hätten wir auf sie gehört, würden wir es heute bereuen.»
Zonenplanänderung
Über die Botschaft zur Zonenplanänderung Bahnhofstrasse informierte Stadtrat Michael Dörflinger. Die Gestaltungsplanpflicht in diesem Gebiet soll aufgehoben werden. Sie wurde seinerzeit erlassen, um das Strassenprojekt «Chance Nord» zu sichern. Die vorbereitende Kommission habe dem einstimmig zugestimmt, berichtete er.
Download
Die Botschaft des Stadtrates bringt alle Argumente für eine Schwimmhalle zusammen, beschreibt das Zustandekommen des «Vorprojekts» mittels anonymem Wettbewerb und erläutert danach die Baupläne und den Betrieb en détail. Alle Zahlen sowie eine Terminplanung sind ebenfalls zu finden unter www.kreuzlingen.ch